Schulerweiterung Zollikofen

KONZEPT STÄDTEBAU UND ARCHITEKTUR

Der Projektvorschlag sieht vor, die bestehende orthogonale Setzung zu übernehmen und sich dadurch den gebauten Gegebenheiten unterzuordnen. Das Gebäude muss verschiedene Nutzungen beherbergen. Neben der Tagesschule muss der zusätzliche Platzbedarf für das Schulhaus Zentral abgedeckt werden und zwei zusätzliche Kindergartenklassen erstellt werden. Diese Bedürfnisse stellen besondere Ansprüche an die Adressbildung. Zudem wird vorgegeben, dass in Zukunft eine neue, noch nicht bestimmte Nutzung im Gebäude untergebracht werden könnte (Zeitraum: 20 Jahre).

DENKMALPFLEGE / VOLUMETRIE / ADRESSBILDUNG

Der längliche Massivbau mit geknicktem Walmdach und Schlepplukarnen verfügt über eine starke horizontale Wirkung. Die Dreiteilung in Sockel, Hauptteil und Dach und die regelmässige Befensterung geben dem Bestand auch eine klassischen Ausdruck. Die fast quadratischen Öffnungen und die sachliche Architektur des Baus stehen dem Neuen Bauen nahe.

Der Erweiterungsbau Oberdorf respektiert in vieler Hinsicht den bestehenden Bau. Neben der Setzung und Stellung des Baukörpers kann auch auf die bewusste Einteilung in Sockelgeschoss und Hauptteil unterschieden werden. Im Bezug zur Strasse respektiert die Setzung des Baukörpers die Flucht des Schulhauses und überragt nirgends die Dachkante des Bestandes. Die regelmässige Befensterung der Ost-, Süd-, und Westfassade des Neubaus unterstreicht die bestehende Gestaltung. Die Nordfassade unterstreicht mit dem hochgezogenen Eingangsportal auf der Seite des Bestands seine Zugehörigkeit. Dieses Element interpretiert - die bereits beim Schulhaus Zentral angewendete Akzentuierung des Eingangs durch einen Portikus - auf eine neuartige Weise den Eingang. Die zwei quadratischen Fenster, übernehmen die Formensprache der bestehenden, quadratischen Fenster des Schulhaus Zentral. Die in diesem Bereich skulpturale, sich stark über seine Volumetrie ausdrückende Fassadengestaltung berechtigt aber auch zu einer eigenständigen Existenz des Gebäudes mit individueller Adressbildung.

Die Adressbildung nimmt auf die dreifache Nutzungsüberlagerung Rücksicht. Die Eingänge in die zwei Kindergartenklassen erfolgen von Osten. Jede Kindergarteneinheit verfügt über einen unabhängigen Eingang. Strassenseitig / Nordseitig findet man den Eingang zur Tagesschule. Diese prominente Adressbildung ist mit dem Nutzen für die ganze Gemeinde und deren über das ganze Gemeindegebiet verteilten Schulen gerechtfertigt. Gleichwohl soll durch den gerichteten Eingang die schulnahe Nutzung suggeriert werden. Langfristig wird aber auch bei einem zukünftigen, allfälligen Nutzungswechsel im Neubau eine Anbindung an das Schulhaus Zentral bestehen bleiben. Die Liftanlage, welche das Schulhaus Zentral behindertengerecht erschliesst, wird weiterhin benötigt werden. Daher bleibt die direkte Verbundenheit der beiden Gebäude und dadurch auch die Berechtigung des zugewandten Eingangs auch in Zukunft bestehen.

Vor dem Gebäude wird die Aussenraumgestaltung des Schulhaus Zentral weitergeführt. Analog der bestehenden Situation wird vor dem Erweiterungsbau eine horizontale Ebene geschaffen. Ein halböffentlicher Aussenraum, welcher vom Strassenraum leicht zurückversetzt ist, bietet Sicherheit und ein qualitativ hochwertiger Raum zum verweilen. Einige Stufen tiefer, gleich östlich des Vorplatzes, wird unter einem Blätterdach der Ersatzstandort für die Fahrradständer vorgesehen. Dieser identifikationsbildender Raum kann auch als Treffpunkt dienen.